Der Friedhof, ein Ort auch für die Lebenden

Die Vegetation auf manchen Friedhöfen ähnele derjenigen vor 150 Jahren.

Friedhöfe gehören nach Worten der Botanikerin Corinne Buch zu den artenreichsten Flächen in Städten.

Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen.
Die Bochumer Wissenschaftlerin Corinne Buch bezeichnet Friedhöfe daher als „ökologische Zeitkapseln“. Auf insgesamt 138 Friedhöfen habe sie in ihrer Forschung fast 700 verschiedene Pflanzenarten nachgewiesen. In ganz Nordrhein-Westfalen gebe es etwa 2.000 Pflanzenarten. Dass ein Drittel von ihnen auf Friedhöfen vorkomme, übertreffe die Erwartungen der Forschung. Etwa 60 dieser Pflanzen stünden zudem auf der Roten Liste, seien also gefährdet. Positiv wirke sich diese Vielfalt auch auf Tiere wie Wildbienen oder Schmetterlinge aus. Darüber hinaus zeigten sich positive Effekte für das städtische Klima oder die Bodenqualität.

Wildbienen, Schmetterlinge, Singvögel, Zauneidechsen oder Fledermäuse finden dort wertvolle Rückzugsräume. Zwischen den Gräbern werden sie wenig gestört. Mauern und Steine, Bäume und Sträucher bieten ihnen Unterschlupf, blütenreicher Grabschmuck, Efeu, Moos und Flechten liefern ein breites Nahrungsangebot.

Seit Jahren weist der VFFK immer wieder auf den hohen ökologischen Wert von Friedhöfen hin. Mit der Kampagne „Friedhof – Er ist…“ setzt sich der Verein für die Steigerung dieser Wertschätzung ein.