Wegweiser für Vorsorge, Trauer und Trost

Kategorie: Trauer (Seite 1 von 2)

Wenn das Herz zerreißt

Nach dem Tod des Kindes zurück ins Leben finden

Mit dem Verlust des eigenen Kindes geht für viele Eltern der Lebenssinn verloren. Egal aus welchen Gründen die Tochter oder der Sohn stirbt – ob wegen Krankheit, plötzlichen Kindstods, Unfall, Gewalttat oder Suizid –, die Trauer scheint schier unendlich. „Betroffene fühlen sich wie gelähmt und nehmen ihre Welt über Wochen, Monate oder teilweise sogar Jahre wie durch einen Schleier wahr. Doch das schwere Trauma lässt sich überwinden“, weiß Dr. med. Steffen Häfner, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos. Ob und wie schnell verwaiste Eltern wieder zurück ins Leben finden, hängt von vielen Faktoren ab.

 

Raus aus der Erstarrung

Jeder Gedanke an den Tod des Kindes schmerzt. Neben Verzweiflung, Hilf- und Ratlosigkeit gesellen sich Wut und manchmal auch erdrückende Schuld- und Ohnmachtsgefühle. „Alle Emotionen dürfen ihren Raum bekommen und sollten durch Familie und Freunde getragen werden“, erklärt Dr. Häfner. Mitgefühl und echte Anteilnahme von seinen Mitmenschen zu erfahren, hilft Trauernden in der Akutphase. In einer Gesellschaft, die nach schnellen Lösungen sucht, fällt es vielen schwer, innezuhalten und gemeinsam zu schweigen. „Wenn wir nicht die richtigen Worte finden, dann sind sie vielleicht auch nicht notwendig“, betont Dr. Häfner. Für zusätzliche Stabilisierung sorgen in der Anfangszeit bereits einfache Dinge wie das morgendliche Aufstehen und eine geregelte Beschäftigung. Weiterhin sollten Betroffene gut auf sich achten, dazu gehört gesunde Ernährung, Zeit mit Freunden einplanen, abends ins Bett gehen und ausreichender Schlaf. „Angehörige können darüber hinaus alltägliche Besorgungen übernehmen sowie bei der Organisation der Bestattung und Trauerfeier unterstützen“, fügt der Psychotherapeut an.

 

Abschied nehmen

Zu einem wichtigen Prozess gehört, sich vom verstorbenen Kind intensiv zu verabschieden. Manchen Angehörigen hilft es, das aufgebahrte Kind noch einmal zu sehen, länger bei ihm zu verweilen und es noch einmal zu berühren. „In solchen Momenten wird vielen die neue Wirklichkeit bewusst und das dauernde Gefühl der Unwirklichkeit hat die Chance zu verschwinden“, erläutert der Experte und ergänzt: „Eltern realisieren in diesen Augenblicken, dass dieser Körper nichts mit dem Kind von damals zu tun hat, und folglich begraben sie nicht ihr Kind, sondern ‚nur‘ dessen Leichnam.“ Um die Trauer zu verarbeiten, sollten Eltern ihre Gefühle offen zeigen. Das kann in Form von Gesprächen mit Familie und Freunden sein, mithilfe von Briefen an das verstorbene Kind, in denen die Gedanken ehrlich niedergeschrieben werden, oder einem Erinnerungsbuch, das Trauernde stets bei sich tragen und zeigen können. Falls Betroffene niemanden in greifbarer Nähe haben, hat es sich bewährt, einen ‚Telefonfreund‘ zu ernennen, der im Notfall zur Verfügung steht. Um die hinterlassene Lücke zu akzeptieren, leisten darüber hinaus Selbsthilfegruppen oder Onlineforen wertvolle Unterstützung. „Einige Eltern gestalten zu Hause einen Platz mit Fotos und persönlichen Gegenständen des verstorbenen Kindes oder pflanzen einen Baum in den Garten“, betont Dr. Häfner und weiß: „Solange es einem hilft, ist alles erlaubt.“

 

Zurück in den Alltag

Sonderurlaub oder Krankschreibung enden irgendwann – und das Leben geht weiter. Den Arbeitsalltag nach einem Todesfall zu bewältigen, ist die eine Sache. Er sorgt für Ablenkung und Struktur, was vielen dabei hilft, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Eine andere sind jedoch die nächste Feier oder der Geburts- und Todestag des Kindes. Dazu rät der Experte: „Eltern sollten sich diese Tage frei halten und sich nichts vornehmen. Sie könnten Kerzen aufstellen, das Lieblingslied des Kindes spielen und Trauer-Rituale schaffen.“ Für Menschen, die zu depressiven Stimmungen neigen, ist es jedoch noch schwieriger, mit solch einem Schicksalsschlag umzugehen. „Wer nach einem Jahr immer noch dem gleichen Ohnmachtsgefühl wie in der Akutphase ausgeliefert ist, sollte darüber nachdenken, sich psychotherapeutische Hilfe zu holen“, empfiehlt Dr. Häfner abschließend.

 

 

Text: Klinik am schönen Moos

Das Leben ist nicht planbar…

Wir erleben Krisen, Schicksalsschläge und müssen uns von Menschen verabschieden.

Da ist es zum einen eine lange Krebserkrankung, der plötzliche Unfalltod oder aber ein Suizid. Das Leben teilt sich für Betroffene in ein „Davor“ und ein „Danach“.

So unterschiedlich wie die Sichtweise auf den Verlust eines nahen Angehörigen ist, so vielfältig sind auch deren Bewältigungsstrategien. Welche Ressourcen stehen Betroffenen zur Verfügung und welche Perspektiven können entwickelt werden?

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Bestattung der Sternenkinder in Bielefeld

Beerdigung der Sternenkinder aus Bielefelder Krankenhäusern

Ein Kind während der Schwangerschaft zu verlieren ist eine sehr schmerzliche Erfahrung. Jedes Kind, wie klein auch immer es sein mag, darf individuell von den Eltern bestattet werden.
Wenn keine individuelle Bestattung gewünscht wird, sorgen die Krankenhäuser in Bielefeld in Zusammenarbeit mit der Stadt für eine würdige Bestattung der tot- und fehlgeborenen Kinder und übernehmen die Kosten.
Montag den 02. Mai 2022
Beginn: 14.30 Uhr
im Atrium hinter der Alten Kapelle auf dem Sennefriedhof

Die Eltern und Angehörigen sind herzlich dazu eingeladen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Barbara Fischer, Klinikseelsorgerin,
Tel: 0521/943-7775

Trauercafé im BZ Kreuzstraße immer am 1. Sonntag im Monat

Trauercafé im BZ Kreuzstraße in Bielefeld

Sonntags gemeinsam Kaffeetrinken

Ein Ort zum Reden, Lachen, Weinen und Trösten ist das Offene Trauercafé im Begegnungszentrum Kreuzstraße der Diakonie für Bielefeld an jedem 1. Sonntag im Monat.

Das nächste Trauercafé hat am Sonntag, den 07. April 2024, geöffnet. Von 15:00 bis 17:00 Uhr sind alle Menschen in Trauer, die nicht alleine ihren Sonntagskaffee trinken möchten, in das Begegnungszentrum in der Kreuzstraße 19a eingeladen. Erfahrene ehrenamtliche Mitarbeitende spenden Trost oder hören einfach nur zu. Eine Anmeldung zum Trauercafé ist nicht erforderlich.

 

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Friedhöfe sind Orte der Ruhe

Der Friedhof, ein Ort auch für die Lebenden

Die Vegetation auf manchen Friedhöfen ähnele derjenigen vor 150 Jahren.

Friedhöfe gehören nach Worten der Botanikerin Corinne Buch zu den artenreichsten Flächen in Städten.

Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Weiterlesen

Neue Trauergruppe startet Anfang November 2021

Wegbegleitung für Trauernde

Plätze in neuer Trauergruppe frei

Nach dem Tod eines nahestehenden Menschen erscheinen gewohnte Wege oft versperrt oder mühsam zu gehen. Die Hospizarbeit im Ev. Johanneswerk bietet für Menschen in Trauer ab November eine Wegbegleitung im Rahmen von Gruppentreffen an, um ihren Verlust zu bewältigen. Begleitet und unterstützt werden sie von zwei ausgebildeten Trauerbegleiterinnen. Für die Treffen sind jetzt wieder einige Plätze frei geworden. Innerhalb der Trauergruppe können Betroffene in einem geschützten Raum über ihre Gefühle sprechen, sich mit anderen austauschen und Verständnis für ihre Situation erleben.

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T•O•M – Trauerbegleitung · Orientierung · Miteinander

Begleitung für Eltern mit Sternenkindern

Für Eltern, deren Kind während der Schwangerschaft oder nach der Geburt verstirbt, bricht eine Welt zusammen, egal, in welcher Schwangerschaftswoche und unter welchen Umständen dies geschieht. Mit einer Schwangerschaft sind Hoffnungen, Wünsche und Zukunftsplanungen verbunden.

Eine Fehlgeburt ist leider immer noch ein Tabuthema; Sterneneltern wird häufig zu wenig Verständnis entgegengebracht und zu wenig Raum geschaffen, sich mit ihrer Situation auseinander zu setzten.

Diesen Raum möchte ich anbieten. Einmal anhand einer festen Trauergruppe für Sternenmütter und einmal durch ein offenes Sternenelterncafé.

Wer ich bin?
Ich heiße Lea Epp, bin Sozialpädagogin, Mitte dreißig, Mama von Sternenkindern und esse unheimlich gerne Kekse. Seit Anfang 2021 biete ich durch meine emphatische, strukturierte, feinfühlige und reflektierende Art diese Begleitung in und um Bielefeld an.

Die Begleitung und die Treffen sind kostenlos und richten sich an alle Betroffenen und Angehörigen. Egal ob der Verlust vor kurzer Zeit war oder schon länger her ist.

Weitere Informationen finden Sie auf meiner Homepage
www.tom-trauergruppe.webnode.com
Sie können sich auch gern direkt bei mir melden: lea.epp@gmx.de

 

Hospizarbeit: So viel Begleitung wie möglich

DiakonieVerband Brackwede begleitet Menschen auf dem letzten Lebensweg

Menschen ein würdiges Leben bis zuletzt zu ermöglichen – das hat sich die Hospizarbeit im Bielefelder Süden zur Aufgabe gemacht. Doch wie kann die Begleitung Todkranker in Zeiten der Corona-Pandemie aussehen? Sabine Kroll von der Hospizarbeit der DiakonieVerband Brackwede fasst es so zusammen: „So viel Schutz wie nötig – so viel Begleitung wie möglich.“

Die Pandemie stellt uns alle seit einem Jahr vor große Herausforderungen. Von den Menschen, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden, verlangt sie noch mehr. Denn gerade dann sind Nähe und Zuwendung besonders wichtig. Das Ziel: Niemand muss allein sterben. Beim DiakonieVerband Brackwede übernehmen drei Hauptamtliche und rund 75 besonders geschulte ehrenamtliche Kräfte die professionelle Begleitung von Sterbenden und deren Angehörigen. Finanziert wird diese Hospizarbeit unter anderem über die Kirchensteuer und Spenden.

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Wir konnten nicht Abschied nehmen

Ein immer wiederkehrendes Thema in unseren Trauergruppen ist das nicht Abschied nehmen können.

Da ist es zum einen der Unfalltod, der Suizid oder eine ungeklärte Todesursache, die eine persönliche Verabschiedung nicht möglich gemacht haben. Nun erleben wir in den letzten Monaten eine Vielzahl an Trauernden, denen es durch die Kontaktbeschränkungen oder eigene Quarantäne gar nicht möglich war, ihre Angehörigen im Krankenhaus, im Pflegeheim zu besuchen oder sich persönlich zu verabschieden. Zurück bleiben immer Angehörige, denen ein wichtiger Teil auf ihrem Trauerweg fehlt – das Begreifen des Verlustes.

Uns ist es wichtig, unsere Teilnehmer*innen anzuregen „ins Tun“ zu kommen, dem Unfassbaren nicht ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Vielleicht ist noch ein Gespräch mit dem Pflegepersonal hilfreich, um offene Fragen und Unsicherheiten zu klären. So kann auch noch ein Brief oder Gedicht geschrieben, ein Bild gemalt werden und als Beigabe mit in den Sarg gelegt werden. Falls das nicht möglich ist, kann das Gestaltete später auf dem Friedhof oder an einer anderen Stelle vergraben werden.

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Uni-Studie zur Trauer ab 60 Jahre

Studie der Universität Leipzig zu Trauer und Verlust ab 60 Jahren

Am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig wird aktuell eine Studie zu Trauer und Verlust im höheren Lebensalter durchgeführt. Die Studie richtet sich an Personen ab dem 60. Lebensjahr, die den Verlust einer ihnen nahestehenden Person erlebt haben, der mindestens 6 Monate oder länger zurückliegt und die sich dadurch belastet fühlen. Im Rahmen der Studie sollen verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für Trauernde (Programm A: Online-Selbsthilfe, Programm B: Trauerratgeber) getestet werden. Eine Studienteilnahme ist deutschlandweit möglich. Teilnehmer*innen erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 30,00 Euro.

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